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Teamarbeit - Studie der Universität Münster
Wirtschaftspsychologen weisen in Studie positive Teameffekte nach. Veröffentlichung im "Journal of Experimental Social Psychology" Dass Teamarbeit in der Wirtschaft oder im Sport zusätzliche Energien freisetzen kann, wird von Laien kaum bestritten. Dabei überschätzen Laien allerdings regelmäßig positive Effekte von Teamarbeit – die "gefühlte" Leistung entspricht oft nicht der objektiven. Tatsächlich führt Teamarbeit im Alltag häufig sogar zu einer Reduzierung der Einzelanstrengungen. Studien haben etwa gezeigt, dass Brainstorming in Gruppen durchweg zu schlechterer Leistung führt, als wenn dieselbe Anzahl Personen jeweils neue Ideen in Einzelarbeit entwickelt und danach erst die Ergebnisse zusammenträgt. Oft denken Teammitglieder, ihr Beitrag für das Team sei nicht wichtig oder es würde nicht auffallen, wenn sie sich nicht beteiligen. Solche negativen Effekte von Teamarbeit sind seit Jahren gut erforscht. Über positive Effekte von Teamarbeit ist dagegen noch sehr wenig bekannt. Psychologen der Universität Münster haben nun im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützten Projekts gezeigt, wann und warum positive Gruppeneffekte tatsächlich auftreten und wie sie funktionieren. Und noch wichtiger: "Wir konnten diese positiven Teameffekte nicht nur in künstlicher Simulation im Labor nachweisen, sondern auch im alltäglichen Leben. Der zentrale Mechanismus ist dabei die erlebte Verantwortung für Andere. Menschen sind offensichtlich gar nicht so egoistisch, wie man oft annimmt", erklärt Prof. Dr. Guido Hertel vom Lehrstuhl Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Universität Münster. Die Ergebnisse der Untersuchung sind aktuell im internationalen Fachmagazin "Journal of Experimental Social Psychology" publiziert. Aufbauend auf Laborstudien im DFG-Projekt analysierten Guido Hertel und sein Kollege Dr. Joachim Hüffmeier für diese Studie die Einzel- und Staffelwettkämpfe der Schwimmer bei den Olympischen Spielen 2008 in China. " Die Schwimmer zeigten beim Staffelwettbewerb deutlich höhere Leistungen als in der Einzeldisziplin - allerdings nur dann, wenn sie am Schluss der Staffel schwammen und ihre Leistung somit das Schicksal des gesamten Teams bestimmte", erläutert Psychologe Joachim Hüffmeier. Als Datenbasis dienten die Start- und Wettkampfzeiten in den einzelnen Disziplinen. Den Forschern gelang damit der systematische Nachweis "motivationaler Synergieeffekte“ außerhalb des wissenschaftlichen Labors. Die münsterschen Wirtschaftspsychologen gehen davon aus, dass sich die Ergebnisse auch auf andere Disziplinen im Sport oder auch auf Teams im Arbeitsleben übertragen lassen. Im Vergleich zu beruflichen Teams bieten Sportteams zwar aufgrund der standardisierten Aufgaben und der exakten Zeitmessung bessere Voraussetzungen für den eindeutigen Nachweis von Synergieeffekten. "Sind jedoch die zugrunde liegenden Mechanismen einmal klar, kann man sie auch sehr gut in komplexen Situationen einsetzen und nutzen", betont Guido Hertel. Die Studie ist Teil eines DFG-Projekts zu Motivationsgewinnen durch Teamarbeit. Die zentrale Frage lautet: Wann und warum löst Teamarbeit zusätzliche Anstrengungen der Teammitglieder aus? Das Projekt läuft seit zweieinhalb Jahren an der Universität Münster und ist Teil einer größeren Forschungsinitiative des Lehrstuhls zum Thema Teamarbeit. Dabei gab es bereits einzelne Studien in Kooperation mit großen Wirtschaftsunternehmen, bei denen es etwa um Teamdiagnose, Führung und Teamentwicklung ging.
Einer für alle, alle für einen?
Für die Zukunft sind weitere Studien geplant, von denen auch potenzielle neue Kooperationspartner profitieren können. Es geht darum, nicht nur Synergieeffekte zu beobachten, sondern auch Hilfestellung zu geben, wie solche positiven Teameffekte dauerhaft erzeugt werden können. Interessenten für Kooperationen können sich an Guido Hertel wenden per Mail an ghertel@uni-muenster.de Kurzbeschreibung der Studie Institut für Organisationspsychologie der Universität Münster Prof. Dr. Guido Hertel an der Universität Münster Dr. Joachim Hüffmeier an der Universität Münster                                        Pressemitteilung der Universität Münster
Dr. Joachim Hüffmeier (links) und Prof. Dr. Guido Hertel Foto: WWU - Psychologie